
HOCHBAHN-Technik in ihrer schönsten Form
HAMBURGmobil im Gespräch mit Stephan Gahlow, Designer des Elektrobus-Lademastes der HOCHBAHN
HAMBURGmobil: Herr Gahlow, Ende 2013 haben Sie mit der Entwicklung des neuen Lademast-Designs begonnen. Bereits ein Jahr später wurden die ersten Masten in Betrieb genommen. Worin genau bestand Ihre Herausforderung?
Stephan Gahlow: Ausgangspunkt meiner Arbeit war, dass die HOCHBAHN die Lademasten im positiven Sinne zum „Hingucker“ für die Fahrgäste machen wollte. Der Wunsch war, dass der Mast das Stadtbild nicht stört, aber in seiner Gestaltung dennoch hervorsticht. Er sollte vor einer Jugendstilvilla genauso gut aussehen wie vor einem modernen Bürohaus. So entstand das schlanke Design. Als optisches Highlight sind dann die umlaufenden LED-Bänder dazugekommen. Sie zeigen den Ladevorgang an und machen die neue Technologie sichtbar, dominieren aber die Gestaltung nicht.
Wie lief der Gestaltungsprozess ab?
Stephan Gahlow: Zu Beginn haben wir einen Workshop mit HOCHBAHN-Mitarbeiterinnen und -Mitarbeitern aus ganz unterschiedlichen Abteilungen veranstaltet. Hier wurde gemeinsam erarbeitet, was der Lademast alles können muss, aber auch, welche zusätzlichen Merkmale oder Funktionen wünschenswert sind. Die Teilnehmerinnen und Teilnehmer haben dazu erste Zeichnungen angefertigt. Gemeinsam wurde diskutiert und abgestimmt. Am Ende war der favorisierte Rohtyp skizziert. Den haben mein Team und ich dann weiterentwickelt.
Neuer Lademast

Wie verlief nach dem Workshop die konkrete Designphase?
Stephan Gahlow: Wir haben zum einen auf der Grundlage des Workshops technische Zeichnungen vom Mast angefertigt, sind aber auch zu den potenziellen Standorten gefahren, um uns vor Ort ein Bild von der jeweiligen Umgebung zu machen. Die Masten stehen in ganz unterschiedlichen Gebieten, sollen sich aber überall gut einfügen. Dabei haben wir festgestellt, dass es oft wenig Platz gibt. Auch das mussten wir natürlich berücksichtigen und die Form möglichst platzsparend anlegen. Der Mast nimmt nun unten wenig Raum ein, weitet sich nach oben und schützt dort die Ladetechnik vor Witterungseinflüssen.
Ließ sich technisch alles gut umsetzen?
Stephan Gahlow: Manchmal mussten wir schon noch mal erfinderisch werden. Als Designer habe ich den Anspruch, ein schönes Produkt zu entwerfen – ganz gleich, ob es sich dabei um einen Füllfederhalter, eine Schwebebahn oder eben einen Lademast handelt. Um den Mast wie aus einem Guss wirken zu lassen, war es mir ganz wichtig, die Details bis zum Schluss zu bestimmen. Deshalb haben wir auch die Umsetzung komplett betreut. Am Ende hat zum Glück alles super geklappt: Keine Schraube ist außen sichtbar und die sogenannten Spaltmaße zwischen den Verkleidungselementen sind so klein wie im Automobilbau. Wir sind mit dem Ergebnis sehr glücklich – und dass wir dafür neben dem GOOD DESIGN Award nun auch noch den Red Dot Award bekommen haben, ist natürlich ein schönes Sahnehäubchen.