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Visualisierung eines künftigen DT6-Zugs, der auf der Linie U3 vor der Hamburger Elbphilharmonie fährt.

Presse & Medien

Jahrespressekonferenz der HOCHBAHN

9-Euro-Ticket lässt Fahrgastzahlen auf Vor-Corona-Niveau steigen

Das Geschäftsjahr 2021 der Hamburger Hochbahn AG (HOCHBAHN) stand im Zeichen moderat ansteigender Fahrgastzahlen – nach den drastischen Corona-Einbrüchen im Vorjahr. 286 Millionen Fahrgäste nutzten im vergangenen Jahr die HOCHBAHN-Busse und -Bahnen. Damit lagen die Fahrgastzahlen im Jahresverlauf noch um gut 38 Prozent unter den bisherigen Rekordzahlen aus dem Jahr 2019. Mit hohen Investitionen in den Fuhrpark und die Infrastruktur stellte das Unternehmen gleichzeitig die Weichen, um aus der Corona-Krise mit mehr und besseren Angeboten Richtung Hamburg-Takt zu steuern. Dabei ist es nicht nur das Ziel des Unternehmens, den Hamburgerinnen und Hamburgern nachhaltige Mobilitätsangebote zu machen, sondern auch alle Unternehmensprojekte und internen Prozessabläufe auf Nachhaltigkeit auszurichten. 


Die Umsatzzahlen haben sich im Jahr 2021 stabilisiert. Sie lagen zwar mit 438,9 Millionen Euro noch rund 4 Prozent unter dem Wert von 2020 (458,2 Millionen Euro). Dabei ist allerdings zu berücksichtigen, dass die ersten Monate 2020 noch nicht von den Fahrgastrückgängen durch Corona betroffen waren. Der bundesweite Rettungsschirm hat zum zweiten Mal in Folge die Corona-Verluste des Unternehmens mit 101,9 Millionen Euro größtenteils ausgeglichen. Der Ausgleichsbetrag der Freien und Hansestadt Hamburg lag im Jahr 2021 bei 150,5 Millionen Euro und damit auf dem für den Hamburg-Takt geplanten Entwicklungspfad. 


Henrik Falk, Vorstandsvorsitzender der HOCHBAHN: „Der Nahverkehr in Hamburg hat eine deutlich positive Entwicklung genommen. Dass die Fahrgäste zurückkommen, hat auch viel mit Vertrauen und Verlässlichkeit zu tun. Darauf sind wir mit unseren mehr als 8 500 Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern im HOCHBAHN-Konzern sehr stolz. Der ÖPNV hat die Corona-Krise erfolgreich gemanagt. Er ist auch der Schlüssel für die Herausforderung der nächsten Jahre, denn nur mit dem Ausbau nachhaltiger Mobilitätsangebote können wir uns dem Klimawandel wirksam entgegenstellen.“  


Seit Anfang 2022 hat sich der Trend steigender Fahrgastzahlen verstärkt. In der vergangenen Woche erreichten die Fahrgastzahlen erstmals wieder das Niveau vor Ausbruch der Pandemie. Dafür dürfte vor allem das 9-Euro-Ticket verantwortlich sein. Der hvv, der deutschlandweit als erster großer Verbund mit dem Verkauf startete, hat bisher mehr als 800 000 Tickets verkauft. Trotz der hohen Nachfrage gab es keine Meldungen oder Beschwerden über zu volle Busse und Bahnen bei der HOCHBAHN. 


Anjes Tjarks, Hamburgs Senator für Verkehr und Mobilitätswende und HOCHBAHN-Aufsichtsratsvorsitzender: „„Auch in 2021, das ganzjährig von der Pandemie betroffen war, haben wir Kurs gehalten und unsere langfristigen Ziele nie aus den Augen verloren: den ÖPNV als Rückgrat der Mobilitätswende und einer nachhaltigen Mobilität zu stärken und perspektivisch den Hamburg-Takt umzusetzen. Dafür hat die Hochbahn den Betrieb in 2021 nahezu vollumfänglich aufrechterhalten und die Angebote sogar noch ausgeweitet. Damit haben wir weitere Grundlagen für den Hamburg-Takt geschaffen. Insgesamt hat die Stadt stark in den ÖPNV investiert, allein rund 150 Millionen Euro für das Verkehrsangebot der Hochbahn bereitgestellt - und damit vielen Menschen eine zuverlässige, klimafreundliche, bequeme und schnelle Mobilität auch während der Pandemie ermöglicht. Das war nicht nur ein klares Bekenntnis zur Mobilitätswende, sondern auch eine wichtige Investition in Nachhaltigkeit und Zukunft – die sich nun auszahlt: Die Elektrifizierung der Busflotte schreitet voran, ebenso wie die Digitalisierung. Die Fahrgastzahlen steigen seit 2021 wieder an und bewegen sich in Richtung Vor-Corona-Niveau. Dazu trägt auch das 9-Euro-Ticket bei, das im hvv-Verbund bereits von über 800.000 Menschen erworben wurde. Das ist eine gute Nachricht für den ÖPNV nach der Pandemie. Das 9-Euro-Ticket kann für viele der Einstieg in den Umstieg sein und wir halten die Maßnahme für ein wichtiges Signal, um zielgerichtet nachhaltige Mobilität gerade nach der Pandemie zu stärken und zugleich die Menschen in einer schwierigen Zeit finanziell zu entlasten. Es gilt nun, diesen Schub zu nutzen, um noch mehr Menschen von den zahlreichen komfortablen und nachhaltigen Mobilitätsangeboten des ÖPNV zu überzeugen.“ 


Drei Angebotsoffensiven für den Hamburg-Takt, davon eine während der Pandemie, sorgten dafür, dass das U-Bahn-Angebot um 17 Prozent und das Busangebot um 8 Prozent über den Werten von 2018 liegt. Damit war das öffentliche Nahverkehrsangebot in der Corona-Krise so groß wie nie zuvor in Hamburg. Gleichzeitig überzeugten neue Angebote. Das gilt vor allem für die neu eingeführten zuschlagfreien Xpress-Busse. Beispielsweise stiegen die Fahrgastzahlen auf der X22, die seit fast zwei Jahren von Jenfeld über Barmbek und Eppendorf bis nach Stellingen fährt, im Jahresverlauf 2021 von 2 600 auf 8 700 Fahrgäste pro Tag und damit um das 2,4-fache. Eine ähnlich positive Entwicklung weist auch die Linie X35 auf, die die vorherige Schnellbuslinie 35 ersetzte. Hier verdreifachten sich die Fahrgastzahlen innerhalb von zwei Jahren auf aktuell 11 000 Fahrgäste pro Tag.  



Investition in nachhaltige Mobilität  

Nachdem die Investitionen im Jahr 2020 mit 224 Millionen Euro pandemiebedingt hinter denen des Vorjahres zurückgeblieben waren, hat die HOCHBAHN im abgelaufenen Jahr mit 328 Millionen Euro Investitionen in Rekordhöhe getätigt. Knapp die Hälfte investierte die HOCHBAHN allein in ihre Busse und Bahnen:  
48 Millionen Euro in den Ausbau der emissionsfreien E-Busflotte (aktueller Stand: 121 Fahrzeuge), 111 Millionen Euro in die U-Bahn-Flotte, die um 27 moderne DT5-Fahrzeuge erweitert wurde (aktueller Stand: 155 DT5).  


Helmut König, HOCHBAHN-Vorstand für Finanzen und Nachhaltigkeit: „Neben der Modernisierung der U-Bahn-Flotte erfordert vor allem die Umstellung der Busflotte auf emissionsfreie Antriebe hohe Investitionen. Nur so können wir im Sinne des Klimaschutzes den Hamburgerinnen und Hamburgern bis 2030 eine komplett emissionsfreie Mobilität anbieten. Gleichzeitig werden wir in den kommenden Jahren sehr stark in die Infrastruktur investieren. Das gilt für das U-Bahn-Netz, aber auch für den Bus. Hier stehen der Neubau und die Elektrifizierung von bestehenden Busbetriebshöfen sowie die Erweiterung und Modernisierung der Busanlagen auf dem Programm. Alle diese Maßnahmen sind Voraussetzung für den Hamburg-Takt.“   


Noch in diesem Jahr soll der Bau des ersten komplett emissionsfreien Busbetriebshofs Meiendorf beginnen. Gleichzeitig laufen die Planungen für den Mobilitätshub Veddel, dessen Bau für 2025 geplant ist und der für die Angebotsausweitung im Süden Hamburgs wichtig ist. Sukzessive modernisiert und bedarfsgerecht erweitert werden die großen innerstädtischen Busanlagen Altona,  Burgstraße, Harburg, Niendorf Markt, Rahlstedt und Wandsbek Markt.  


12 Millionen Euro investierte das Unternehmen im vergangenen Jahr in den barrierefreien Ausbau des U-Bahn-Netzes. Seit Mai 2022 sind alle Innenstadthaltestellen umgebaut. Innerhalb einer Dekade steigerte die HOCHBAHN den Anteil barrierefreier Haltestellen von 40 auf knapp 95 Prozent. 


Digitalisierung schafft neue Angebote 

Neben dem klassischen ÖPNV trieb die HOCHBAHN auch im Jahr 2021 viele Projekte aus dem Bereich Digitalisierung und Innovationen voran, die auf dem Weg zum Hamburg-Takt und somit zu einer nachhaltigen Mobilität eine entscheidende Rolle spielen werden. So entwickelte das Unternehmen für den hvv digitale Vertriebswege wie Apps und Online-Shop kontiuierlich weiter. Im Ergebnis stieg der Anteil der Online-Umsätze allein im Zeitraum von 2017 bis 2021 um 74 Prozent. Mit hvv Any steht nun bereits die nächste Funktion (Check-In/Be-Out) in den Startlöchern und wird zum Herbst in der hvv switch-App verfügbar sein.  


Auch die Integration weiterer wichtiger Kooperationspartner, wie WeShare, VOI und StadtRAD, läuft. Bereits heute sind MOIA, SIXT share, Miles und TIER in der hvv switch-App verfügbar. In zwei Forschungs- und Entwicklungsprojekten arbeitet die HOCHBAHN künftig mit MOIA und der ZF Friedrichshafen AG zusammen. 


Henrik Falk: „Wir müssen die Digitalisierung weiter vorantreiben, wenn wir den Hamburg-Takt umsetzen wollen. Erst wenn Services einfach und komfortabel nutzbar sind, können sie eine echte Alternative zur Nutzung des privaten Pkw bieten.“ 


Klimaneutralität bis 2030 in der Umsetzung 

Auf der Jahrespressekonferenz unterstrich der HOCHBAHN-Vorstand die strategische Ausrichtung des gesamten Unternehmens auf das Ziel Klimaneutralität bis 2030. Neben der Elektrifizierung der E-Bus-Flotte und der Nutzung von zertifiziertem hochwertigen Ökostrom gehöre auch der Ausbau und die Elektrifizierung der hvv switch-Punkte dazu. Der Vorstand kündigte zudem eine Strategie zur ökologischen Nutzung von Dachflächen an. So sollen in den kommenden Jahren bis zu 14 000 Quadratmeter mit Photovoltaik-Anlagen und bis zu 25 000 Quadratmeter mit Grünflächen versehen werden.  


Henrik Falk: „Es geht uns aber um mehr als um das Umsetzen grüner Projekte. Neben Wirtschaftskennzahlen müssen ökologische Aspekte gleichberechtigt für Entscheidungen herangezogen werden. Das gilt für strategische Projekte wie auch für das Tagesgeschäft. Im Zentrum steht dabei die konsequente Verringerung der CO2-Emissionen. Dabei kommt dem Energiesparen auch mit Blick auf die aktuelle politische Lage eine enscheidende Rolle zu.“ 


Der Vorstandsvorsitzende der HOCHBAHN kündigte für die kommenden Monate eine intensive interne Kampagne an, um den Energieverbrauch im Unternehmen deutlich und nachhaltig zu senken. Neben der aktuellen Erprobung neuer Energierückspeisungstechniken im U-Bahn-Bereich würden auch im Busbetrieb, den Werkstätten und den Verwaltungsgebäuden weitere Maßnahmen geprüft. „Natürlich gibt es überall Potentiale, um die Energiebilanz zu verbessern. Wann, wenn nicht jetzt, müssen wir die Chance ergreifen, diese Potentiale zu heben“, so Falk.  


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