Der Weg hin zu Bussen ohne Bass
Aus einer Vision wird Realität. Ende 2018 rollte der erste serienreife E-Bus durch Hamburg. Im Sommer 2020 erteilten wir in der bis dato größten deutschen Ausschreibung für bis zu 530 Elektrobusse den Zuschlag. Seither liefern die Hersteller Daimler Buses, Solaris und MAN Truck & Bus nun Solo- und Gelenkbatteriebusse nach Hamburg. Schon knapp 300 neue emissionsfreie HOCHBAHN-Busse sind in Hamburg unterwegs (Stand: Ende 2024). Seit Sommer 2021 sind auch die ersten emissionsfreien Gelenkbusse für die HOCHBAHN im Einsatz und bieten rund 100 Fahrgästen Platz. Je nach Einsatzbedingungen schaffen sie Reichweiten von knapp 200 Kilometern – und sparen dabei im Durchschnitt rund 80 Tonnen CO2 pro Jahr im Vergleich zu einem Dieselbus ein.
Wir brennen auch für Wasserstoff
Und setzen deshalb als strategische Option auch auf Brennstoffzellenbusse. Fünf serienreife „Wasserträger“ sollen vorerst durch die Stadt rollen – 12 Meter lange Solobusse des polnischen Hersteller Solaris vom Typ Urbino 12 hydrogen für bis zu 70 Fahrgäste. Der erste dieser Busse kam im Februar 2025 in Hamburg bei uns an. Betankt werden die Busse, die eine Reichweite von 350 Kilometern haben, an einer öffentlichen Wasserstofftankstelle in der Nähe des Hamburger Flughafens.
Die fünf Fahrzeuge sind vom Bundesministerium für Digitales und Verkehr (BMDV) mit 80 Prozent der Investitionsmehrkosten zu vergleichbaren Dieselbussen gefördert. Die HOCHBAHN hatte sich erfolgreich an einem Förderaufruf des BMDV beteiligt.
Auch wenn das Gros der klimafreundlichen HOCHBAHN-Flotte batteriebetrieben unterwegs sein wird, bleibt die Brennstoffzelle für uns eine strategische Option. Bereits seit 2014 waren wir auf der Innovationslinie 109 mit ihnen unterwegs und haben wichtige Erfahrungen gesammelt.
Wie nachhaltig sind die Elektrobusse wirklich?
Wir wollen nicht nur Hamburg emissionsfrei bewegen, sondern auch global etwas in Gang bringen. Deshalb wenden wir bei Ausschreibungen für Elektro- oder Wasserstoffbusse Nachhaltigkeitskriterien bei der Vergabe an. Denn die Kehrseite der klimafreundlichen Elektromobilität lautet: Batteriebetriebene Fahrzeuge stehen aufgrund möglicher negativer ökologischer und sozialer Auswirkungen bei der Batterieproduktion in der Kritik.
Das Dilemma: Ein Zertifikat für eine nachhaltig produzierte Batterie gibt es bislang nicht. Wir wollen deshalb in der Ausschreibung von den Busherstellern mehr wissen als nur die Nachhaltigkeitsleistung am Busproduktionsstandort. Wir fordern Transparenz zu Maßnahmen menschenrechtlicher Sorgfalt im Lieferantenmanagement und vor allem auch in tieferen Wertschöpfungsstufen der Batterie bis zur Rohstoffgewinnung. So wollen wir Transparenz bis zur Herstellung der Zellen gewinnen.
Bei unserer ersten Bestellung von Brennstoffzellenbussen haben wir ebenfalls großen Wert auf Nachhaltigkeit in der Lieferkette gelegt. Abgefragt wurden detaillierte Informationen zu Nachhaltigkeitsrisiken und Maßnahmen zur Risikoreduzierung entlang der gesamten Lieferkette – bis hin zum Rohstoffabbau.
Unser Strom für die E-Busse ist übrigens 100 Prozent hochwertig zertifizierter Ökostrom.
Mehr zum Thema nachhaltige Lieferketten bei der HOCHBAHN finden Sie hier.
Nachhaltigkeit auch bei unseren Dieselbussen im Fokus
Unsere aktuellen Busse werden je nach Fahrzeugtyp ein bis drei Jahre später ausgemustert. Damit reagiert die HOCHBAHN auf die deutlich längere Haltbarkeit der Fahrzeuge, wie sie auch im Pkw-Bereich zu beobachten ist. Die Busse werden künftig bis zu 15 Jahre lang eingesetzt. Alle noch in Betrieb befindlichen Dieselbusse werden ab 2026 als Übergangslösung auf HVO (Hydrotreated Vegetable Oils) umgestellt. Die Umstellung wird 2029 abgeschlossen sein.