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Visualisierung eines künftigen DT6-Zugs, der auf der Linie U3 vor der Hamburger Elbphilharmonie fährt.

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Aus dem Labor in die Realität – Abschlussbericht zum RealLabor Hamburg veröffentlicht

Erfolg für Forschungsprojekt: Sechs Projekte werden weitergeführt

Wie können digitale Mobilitätslösungen dabei helfen, kommunale Verkehrssysteme nachhaltiger, sicherer, komfortabler und zuverlässiger zu gestalten? Mit dieser Fragestellung beschäftigten sich 32 namhafte Unternehmen und Institute aus Wissenschaft und Wirtschaft im Rahmen des Reallabors Hamburg (RealLabHH). Im Ergebnis wird nun das Mobilitätsbudget im hvv in den Regelbetrieb überführt, Mikrodepots ermöglichen weiterhin eine emissionsfreie Paketzustellung in der Hamburger Innenstadt, und On Demand-Services sind als fester Bestandteil des ÖPNV in immer mehr Gebieten außerhalb der Stadt etabliert.


Henrik Falk, HOCHBAHN-Vorstandsvorsitzender, Konsortialführung: „Wenn man sich vor Augen führt, was in Hamburg mit dem Reallabor geschaffen wurde, ist das schon ein echter Quantensprung. Gemeinsam haben wir Absichtserklärungen, Besprechungen in Konferenzräumen und Präsentationen hinter uns gelassen, stattdessen auf Projektebene gemeinsam neue Lösungen für die Mobilität von morgen entwickelt und diese im Live-Betrieb erprobt. So geht Innovation!“


Das RealLabHH war ein Forschungsprojekt zur praktischen Erprobung digitaler Mobilität in Hamburg, das auf eine Initiative der Nationalen Plattform Zukunft der Mobilität (NPM) zurückgeht und vom Bundesministerium für Digitales und Verkehr (BMDV) gefördert wurde. Koordiniert wurde das Projekt von der Hamburger Hochbahn AG (HOCHBAHN). Über den Projektzeitraum von April 2020 bis Dezember 2021 waren insgesamt 32 Partner aus Hamburg und dem Umland sowie Unternehmen und wissenschaftliche Institutionen aus ganz Deutschland daran beteiligt.


Im Abschlussbericht des Forschungsprojektes haben die Teilprojekte auf Basis der Erfahrungen in der Metropolregion Hamburg Handreichungen und Checklisten für die konkrete Umsetzung verschiedener Lösungsansätze entwickelt. Damit liefert der Bericht übertragbare Erkenntnisse und Empfehlungen für Regionen und Kommunen zur Gestaltung einer zukünftigen Mobilität mithilfe digitaler Innovationen. Eine erarbeitete Gesamtsimulation zeigt dabei, wie die verschiedenen Lösungen zusammenwirken für eine umwelt- und klimagerechte Umgestaltung des Mobilitätssystems. Die Simulation liefert ein detailliertes räumlich-zeitliches Abbild des Verkehrs im gesamten Großraum Hamburg. Die Bewegung jedes einzelnen Agenten und jeder einzelnen Agentin, die stellvertretend für die Hamburger Bevölkerung sind, werden darin sichtbar und zugänglich, und damit auch die meisten der Metriken, die zur Bewertung von Verkehrssystemen herangezogen werden: Verkehrseffizienz, Verkehrssicherheit, Schadstoffreduzierung, Akzeptanz, betriebswirtschaftliche Daten, städtebauliche Effekte. Im Ergebnis zeigen fünf Szenarien, wie sich die Mobilität in Hamburg verändern kann (Kapitel 6). Die Erkenntnisse aller Teilprojekte münden aber auch in der Weiterführung von Services oder dienen als Grundlage für weitere Projekte in Hamburg und auf Bundesebene.


Konkret geht es mit folgenden Projekten weiter:


Eine App – alle Services | HOCHBAHN

Aktuell umfasst die hvv switch App bereits die Services des hvv Ticketings, die Buchung des On-Demand-Shuttles MOIA sowie der Carsharing-Angebote von SIXT share und MILES sowie das E-Scooter-Sharing von TIER. Noch in diesem Jahr ist die Integration weiterer Partner wie StadtRAD und WeShare geplant. Das Konzept stößt auf breite Akzeptanz, so erzielte die App bereits mehr als 200 000 Downloads und allein für den ÖPNV 1 Millionen verkaufte Tickets.


Vom Demonstrator zum Prototyp | T-Systems, Urban Software Institute GmbH

Die Analysen und Entwicklung zur Dateninteraktion für intermodale Reiseketten auf Bundesebene werden fortgesetzt. Im Rahmen einer Taskforce „Dataspace Powered Mobility“ sollen die Erkenntnisse zum Themen Datensouveränität dabei nun operationalisiert. Der erarbeitete Demonstrator wird dabei im Rahmen eines Prototyps mit ausgewählten Unternehmen verknüpft und getestet. Das Ziel: ein bundesweiter Datenraum für alle Mobilitätsdienste.


Mobilitätsbudget statt Dienstwagen | S-Bahn Hamburg, DB Connect

Der Pilot zum arbeitgeberfinanzierten und flexibel einsetzbaren Mobilitätsbudget als Alternative zum Dienstwagen lief mit zehn Unternehmen und insgesamt rund 500 Mitarbeitenden. Das Mobilitätsbudget wurde von Mitarbeitenden sehr gut angenommen und führte zur erhofften Steigerung in der Nutzung von öffentlichem Verkehr und geteilter Mobilität. Das Angebot wird zum Ende des Jahres unter Federführung der DB verstetigt und mit der Integration in die hvv switch App in den Regelbetrieb überführt.


Auf Abruf flexibel mobil sein – auch im ländlichen Raum | ioki Hamburg

Die On-Demand-Shuttleverkehre im Landkreis Stormarn inklusive der Stadt Ahrensburg und im Landkreis Harburg bleiben weiterhin im Einsatz. Mit dem Pilotbetrieb ist es gelungen, die neuen Services in ländlichen Regionen als festen Bestandteil des Mobilitätsangebotes zu etablieren. In der Elbmarsch, im Landkreis Harburg sowie in Brunsbek/Lütjensee/Trittau und in der Stadt Ahrensburg im Landkreis Stormarn sind die Nutzerzahlen trotz Corona und Lockdown Monat für Monat weiter gestiegen. Daher hat die örtliche Politik entschieden, die Verkehre im Landkreis Harburg zunächst bis Dezember 2022 und im Landkreis Stormarn bis Ende 2024 fortzusetzen. Die Angebote dienen u.a. als Zubringer zum ÖPNV und entlasten vom motorisierten Individualverkehr (MIV) und den damit einhergehenden CO2-Ausstößen.


Lastenrad statt Lieferwagen | HOCHBAHN

Die in der Innenstadt (Burchardstraße und Zentraler Omnibusbahnhof) geschaffenen Mikrodepots dienen weiterhin als Umschlagpunkte, die von verschiedenen Logistikdienstleistern und regionalen Einzelhändlern gemeinschaftlich genutzt werden. Lieferungen werden hier über ein Mikrodepot gebündelt und per Lastenfahrrad klimaneutral zum Endkunden gebracht. Als Partner für das Depot in der Altstadt sind weiterhin Hermes und die Deutsche Post an Bord. Am Zentralen Omnibusbahnhof wird das Depot durch die Kiezbringer, Recycle Hero und Tricargo genutzt.


Digitaler Schutzengel für Radfahrer | T-Systems

Im Teilprojekt Vulnerable Road User wurde eine App entwickelt, die besonders gefährdete Teilnehmende im Straßenverkehr vor einem drohenden Zusammenstoß mit Fahrzeugen warnt. Der „Digitale Schutzengel“ wurde 2021 bereits als Trendsetter in der Kategorie „Sicherheit“ beim Connected Car Award ausgezeichnet.


Auch die Ergebnisse vom Testbetrieb des digitalen Andreaskreuzes und des autonomen Fahrens fließen in kommende Entwicklungs- und Erprobungsprojekte ein – zum Beispiel im Rahmen des Austauschs zu Projekten zum autonomen Ridepooling.


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PI Aus dem Labor in die Realität – Abschlussbericht zum RealLabor Hamburg veröffentlicht
Foto: Aus dem Labor in die Realität – Abschlussbericht zum RealLabor Hamburg veröffentlicht
Foto 2: Aus dem Labor in die Realität – Abschlussbericht zum RealLabor Hamburg veröffentlicht