Wie können die E-Busse der HOCHBAHN optimal geladen werden?
Eine volle Ladung Klimaschutz: Bis 2030 tauscht die HOCHBAHN alle über 1.100 Diesel- gegen emissionsfreie Elektrobusse aus. Neben den Fahrzeugen braucht es dazu auch die entsprechende Lade-Infrastruktur. Deshalb werden unsere Busbetriebshöfe Schritt für Schritt elektrifiziert, zudem entstehen neue, rein auf emissionsfreie Antriebe ausgerichtete Standorte.
Doch wie und vor allem wann können die Busse dort optimal unter Berücksichtigung verschiedenster Faktoren geladen werden? Diese Frage soll ein vom Bundesministerium für Wirtschaft und Klimaschutz gefördertes Forschungsprojekt zur Koordinierungsfunktion und dem Lastmanagement (KoLa-Projekt) unter Leitung der HOCHBAHN klären.
Denn heute ist unser Lastmanagement in erster Linie auf die Anforderungen des Busbetriebs ausgerichtet. Sprich: Die E-Busse müssen zum Abfahrtszeitpunkt geladen bereitstehen. Das technische System dahinter ist vornehmlich darauf ausgelegt, eine robuste und zuverlässige Ladung sicherzustellen. Mit dem im Juli 2022 gestarteten KoLa-Projekt sollen nun weitere ökologische und ökonomische Faktoren, die einen wichtigen Beitrag zur Energiewende leisten können, einbezogen werden.
Die zentralen Fragestellungen lauten:
- Können wir unsere Busse flexibler auch zu Zeitpunkten laden, in denen das lokale Stromnetz weniger beansprucht ist – und so mögliche Überlastungen vermeiden?
- Können wir aktuelle und prognostizierte Strommarktpreise in unser System integrieren, um möglichst kostengering zu laden?
Ziel des Projekts ist zum einen die Entwicklung und Erprobung einer Koordinierungsplattform für das Strom-Verteilnetz – ein System, das so branchenübergreifend bisher einzigartig sein wird.
Daher beinhaltet das Projekt auch den Bau und den Betrieb eines Batteriespeichers (siehe Foto), durch den nicht nur das Flexibilitätspotenzial des gesamten Hofes erhöht, sondern auch der große Netzanschluss des Busbetriebshofs als strategischer Netzknoten im Verteilnetz besser ausgenutzt wird. Hierdurch kann langfristig ein überdimensionierter Netzausbau verhindert werden.
Von der Vergabe des Batteriespeicherprojektes bis zur Übergabe an die HOCHBAHN verging weniger als ein Jahr. Der Batteriespeicher befindet sich mit einer maximalen Leistung von 4 MVA und einer nutzbaren Kapazität von 4,15 MWh seit Oktober 2024 im regulären Betrieb. Aktuell zur Optimierung der atypischen Netznutzung eingesetzt, reduziert der Speicher in Zeiten höchster Verteilnetzbelastung die Spitzenlasten des Hofes. Dadurch wird nicht nur das vorgelagerte Versorgungsnetz entlastet, sondern auch durch den Netzbetreiber in Form von reduzierte Netzentgelte vergütet. Als nächster Schritt wird die Flexibilitätsvermarktung als weitere Erlösquelle angestrebt. Diese und weitere Anwendungsfälle sollen später in der Optimierung der KoLa-Plattform integriert stattfinden.
Um die Ladevorgänge unserer Batteriebusse zu optimieren, wird zudem ein Energiemanagement-System etabliert, welches die Anforderungen unseres Busbetriebs, die Stromnetzauslastung und Strommarktpreise berücksichtigt. Erproben werden wir dies auf unserem 2019 eröffneten Busbetriebshof Alsterdorf, der bereits zahlreiche Batteriebusse beheimatet.
Unterstützt wird die HOCHBAHN in diesem Projekt von der Hamburger Energienetze GmbH, der Hamburger Energiewerke GmbH, der Helmut-Schmidt-Universität Hamburg und der Technischen Universität Hamburg (TUHH).
Übrigens: Schon heute sind all unsere E-Busse und U-Bahnen zu 100 Prozent mit hochwertig zertifiziertem Ökostrom unterwegs.
* Erläuterung Lastmanagement: Regelung der Energieverbraucher und -erzeuger innerhalb eines Stromnetzabschnittes, um diesen nicht zu überlasten und gleichzeitig maximal ausnutzen zu können.
Sie möchten noch tiefer in das Thema einsteigen? Dann finden Sie hier eine ausführliche Projektbeschreibung.