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Die U-Bahn-Haltestelle Rödingsmarkt im Jahr 1913

Die Geschichte der HOCHBAHN

Eine Zeitreise auf dem Weg zu Hamburgs erster U-Bahn-Linie

Wie der boomende Hamburger Hafen den ÖPNV nach vorne brachte, die HOCHBAHN gegründet wurde und sich dank der U-Bahn ein Großstadt-Gefühl entwickelte
Hamburg – Metropole mit Verkehrsproblemen

Anfang des 20. Jahrhunderts war Hamburg eine boomende Stadt: Die Wirtschaft brummte, die Hansestadt hatte einen der bedeutendsten Häfen weltweit, die Bevölkerung wuchs auf fast eine Million Menschen im Jahr 1900. Für die Neu-Hamburger*innen entstanden immer neue Wohnquartiere, zumeist am Stadtrand, etwa in Barmbek oder Eimsbüttel. Und hier lag das Problem: Denn während die meisten Menschen am Rand der Stadt wohnten, lagen viele Arbeitsplätze im Zentrum und im Hafengebiet. Zwar gab es schon einen ÖPNV – seit 1839 fuhren Pferdeomnibusse, die allmählich von Straßenbahnen abgelöst wurden. Und auch das Streckennetz war mit 294 Kilometern im Jahr 1902 gut ausgebaut. Doch die Fahrzeiten waren lang und die Preise so hoch, dass gerade die gering bezahlten Tagelöhner den Arbeitsweg zu Fuß zurücklegten und mehrere Stunden täglich unterwegs waren. Es fehlte also ein modernes Verkehrssystem, das viele Menschen schnell transportieren konnte.

Großstadtverkehr im Großen Burstah, 1910

Großstadtverkehr im Großen Burstah, 1910.


Die ersten U-Bahn-Pläne

Das neue Verkehrsmittel sollte aber mehr leisten, als „nur“ die Menschen von A nach B zu bringen. Vielmehr blickten Senat, Bürgerschaft und die ratgebenden Kommissionen voraus. Es ging darum, die Stadt umfassend zu erschließen, erschwingliche Fahrpreise zu ermöglichen und ein Verkehrssystem zu bauen, das flexibel erweiterbar war, um mit dem Stadtwachstum mithalten zu können. Deshalb wurde die Idee, eine Schwebebahn wie in Wuppertal/Elberfeld zu bauen, schnell verworfen. Die Stahlkonstruktionen mit fahrenden Gondeln waren zu teuer und in der Bauweise zu unflexibel. Die Lösung für Hamburg: eine U-Bahn.


Nach langen Beratungen fassten Senat und Bürgerschaft am 2. Mai 1906 mit 115 zu 13 Stimmen den Beschluss zum Bau einer U-Bahn durch ein Konsortium aus Siemens & Halske und der AEG. Am 1. Juni 1906 genehmigte der Senat dann den Bauvertrag: Für die feste Summe von 41,5 Millionen Mark wurde das Berliner Konsortium mit dem Bau eines U-Bahn-Rings um die Alster beauftragt.

Die Schwebebahn in Wuppertal um 1903

Die Schwebebahn in Wuppertal um 1903


Der Bau der Ringlinie

Nachdem umfangreiche Bodenuntersuchungen entlang der geplanten Strecke durchgeführt waren, starteten am 7. Oktober 1906 die Bauarbeiten in Hohenfelde unter Federführung von Siemens & Halske und der AEG.  Als erstes wurde eine Förderbahn eingerichtet, die den Abraum zu einer Verladestelle am Kuhmühlenteich transportierte. Zugleich begannen in der Nähe und an sieben weiteren Baustellen in der Stadt die Arbeiten am U-Bahn-Ring: Straßen wurden aufgerissen, fast sieben Kilometer Tunnel gebaut, rund drei Kilometer Viadukte errichtet, 1,6 Kilometer Einschnitte gegraben, Gleise verlegt, Signalanlagen aufgestellt. Bis 1912 entstand so die Ringlinie mit 23 Haltestellen, die alle wichtigen Teile der Stadt berührte. Dazu wurden eine Werkstatt und ein Kraftwerk zur Stromversorgung in Barmbek errichtet.


Die architektonische Gestaltung der Haltestellen folgte einem einfachen Prinzip: Gab es bereits Bebauung, passten sich die Haltestellen dieser stilistisch an. Dort wo es möglich war, setzten die Haltestellen aber auch neue architektonische Akzente. So entstand eine abwechslungsreiche Architekturlandschaft, in der sich Historismus und Reformarchitektur ebenso wiederfinden wie rein technische Bauwerke. Eine Fahrt auf der Ringlinie ist also auch ein Spiegel der Architektur der letzten 100 Jahre.


Der Bau der Ringlinie in Bildern: