Infrastruktur für die Mobilität der Zukunft
Auch abseits des U5-Projektes wird die HOCHBAHN in diesem Jahr wieder wichtige Infrastrukturprojekte vorantreiben, umsetzen und weiter planen: die U4-Verlängerung auf die Horner Geest läuft, nach einer mehrwöchigen Sperrung fährt die U2 ab April wieder durch; in Volksdorf werden im Rahmen eines Großprojektes mehrere Brücken der U1 erneuert bzw. saniert; das barrierefreie Ausbauprogramm ist auf der Zielgeraden; und beim Projekt U-Bahn100 steht im Sommer ein wichtiger Meilenstein an. Gleichzeitig wird die HOCHBAHN die Planungen zur Verlängerung der Bahnsteige auf der historischen Ringlinie U3 aufnehmen.
Jens-Günter Lang, Technikvorstand der HOCHBAHN: „In diesem Jahr stellen wir wichtige Weichen für den zukunftsfähigen Ausbau der Infrastruktur der Hamburger U-Bahn. Neben der Verlängerung der U4, der Pflege der Infrastruktur und der Digitalisierung der U-Bahn werden uns vor allem die Vorbereitungen fordern, um unsere historische Ringlinie im kommenden Jahrzehnt zukunftsfähig ausbauen zu können.“
U4-Verlängerung auf die Horner Geest. Mit der Fertigstellung des Kreuzungsbauwerks zur Ausfädelung der U4 aus dem Bestandsnetz Richtung Horner Geest nimmt das Projekt einen wichtigen Meilenstein im Zeit- und Kostenplan. Für die Inbetriebnahme muss die U2 ab Anfang März für insgesamt 8 Wochen (3. März bis 27. April) unterbrochen werden. Im Zuge der Sperrung werden auch Gleisbauarbeiten im Bereich Rauhes Haus vorgenommen. Um die Einschränkungen für die Fahrgäste zu minimieren, gibt es unterschiedlliche Streckensperrungen.
Folgende U2-Streckenabschnitte sind jeweils gesperrt:
3. -23. März: Hammer Kirche – Legienstraße
24. März - 9. April: Hammer Kirche – Horner Rennbahn
10. - 15. April: Burgstraße – Horner Rennbahn
16. - 27. April: Hammer Kirche – Horner Rennbahn
Während der Sperrungen richtet die HOCHBAHN einen leistungsfähigen Ersatzverkehr mit Bussen auf den betroffenen Streckenabschnitten ein. Es ist die letzte Sperrung der U2 vor der Inbetriebnahme der U4 bis zur Horner Geest im Jahr 2027.
Sven Möller, U-Bahn-Betriebsleiter der HOCHBAHN: „Auf den ersten Blick mögen die unterschiedlichen Streckensperrungen verwirrend sein. Aber wir minimieren damit in jedem Projektschritt die Anzahl der Fahrgäste, die auf den Schienenersatzverkehr umsteigen müssen.“
U-Bahn100. Mit der Inbetriebnahme der U4 auf die Horner Geest Ende 2027 werden die U2 (Horner Rennbahn – Christuskirche) und die U4 (Elbbrücken – Horner Geest) teilautomatisiert ausgebaut sein. Dann ist ein 100-Sekunden-Betrieb auf der von U2 und U4 gemeinsam befahrenen Stammstrecke zwischen Horner Rennbahn und Jungfernstieg möglich, was zu einer deutlichen Kapazitätssteigerung auf dem meistgenutzten Hamburger U-Bahn-Abschnitt führt. Aktuell erfolgt die technische Ausstattung der Strecke und der Fahrzeuge. Noch im Frühjahr wird das Projekt einen wichtigen Meilenstein erreichen – das Fahren im „moving block“. Bei dieser Fahrt korrespondieren die Züge direkt miteinander und können damit eine so enge Taktfolge erst ermöglichen.
Jens-Günter Lang: „Die ersten Testfahrten mit reduzierter Geschwindigkeit im „moving block“ waren sehr erfolgreich. Im Frühjahr werden wir dann die ersten echten Demonstrationsfahrten vornehmen können. Der erste Abschnitt zwischen Elbbrücken und Jungfernstieg soll ab Ende 2026 automatisiert fahren. Und ein Jahr später soll das System auf der U2 von Christuskirche bis Horner Rennbahn und auf der U4 von Elbbrücken bis Horner Geest umgesetzt werden und einen 100-Sekunden-Takt der U-Bahn ermöglichen.“
Großprojekt „Brücken Volksdorf“. In diesem Jahr steht die Pflege der Infrastruktur auf Deutschlands längster U-Bahn-Linie U1 im Mittelpunkt. Zwei Brücken (Ahrensburger Weg und Lerchenberg) werden durch neue Brücken ersetzt, zwei weitere (Farmsener Landstraße und Meiendorfer Weg) von Grund auf instandgesetzt. Um die notwendigen Streckensperrungen optimal zu nutzen, bündelt die HOCHBAHN weitere Arbeiten (Instandsetzung Haltestelle Volksdorf, Erneuerung des Bahnsteigs Buckhorn, Gleisbauarbeiten) in dem Projekt. Parallel dazu werden zwei Stellwerke modernisiert. Unterschiedliche Streckenabschnitte der U1 rund um Volksdorf sind vom 16. Juni bis zum 30. November gesperrt.
Folgende U1-Streckenabschnitte sind jeweils gesperrt:
16. Juni - 20. Juli: Volksdorf – Ahrensburg West
21.-27. Juli: Volksdorf – Großhansdorf
28. Juli - 18. August: Volksdorf – Buchenkamp
19. August - 8. Oktober: Volksdorf – Ohlstedt
9.-12. Oktober: Buchenkamp – Volksdorf – Ohlstedt
13. Oktober - 30. November: Berne – Volksdorf
Sven Möller: „Unsere Fahrgäste werden ab dem Sommer durch die Streckensperrungen mehr Fahrzeit im Ersatzverkehr einplanen müssen. Die Maßnahmen sind aber unumgänglich, um die hohe Verfügbarkeit und Pünktlichkeit der U-Bahn auch für die nächsten Jahrzehnte zu garantieren.“
125-Meter-Bahnsteige auf der historischen Ringlinie. Die Bahnsteige aller U3-Haltestellen will die HOCHBAHN auf 125 Meter verlängern. Dann könnten auf der über 112 Jahre alten Strecke wie überall im Hamburger U-Bahn-Netz 120-Meter-Vollzüge eingesetzt werden. Aufgrund der historisch bedingten 90-Meter-Bahnsteige können derzeit nur maximal zwei gekoppelte DT5-Fahrzeuge mit 80 Metern Länge die Ringlinie befahren. Mit der Bahnsteigverlängerung könnte die Beförderungskapazität um 50 Prozent gesteigert werden – ein wichtiger Schritt für die beliebte Hamburger Innenstadtverbindung angesichts der heute schon sehr engen Taktung (bis zu 4 Züge in 10 Minuten) und der angestrebten weiteren deutlichen Fahrgastzahlensteigerung.
Noch in diesem Jahr wird die HOCHBAHN mit den Planungen für dieses Ausbauprogramm beginnen. Besonders herausfordernd werden dabei der historische Baubestand sowie die zahlreichen Viadukt- und Brückenabschnitte sein. Insgesamt müssen die Bahnsteige an 13 Haltestellen verlängert werden: Borgweg, Eppendorfer Baum, Hoheluftbrücke, Feldstraße, St. Pauli, Landungsbrücken, Baumwall, Rödingsmarkt, Rathaus, Mönckebergstraße und Hauptbahnhof Süd. Hinzu kommen die Bahnsteige der Haltestelle Sierichstraße, die im Zuge des barrierefreien Ausbaus (2028/29) verlängert werden, und die der Haltestelle Sternschanze, die neu gebaut wird (2030er Jahre).
Jens-Günter Lang: „Das wird eine herausfordernde Planung. Bei aller Notwendigkeit, die Kapazität auf der U3 langfristig zu steigern, ist das Ziel, unsere historischen Haltestellen zu bewahren, denn sie gehören zu Hamburg wie der Michel oder die Elphi.“
Mammutprojekt barrierefreier Ausbau auf der Zielgeraden. Schon verlängert wurden in diesem Jahr die Bahnsteige der historischen Haltestelle Saarlandstraße. Sie wird gerade barrierefrei ausgebaut. Mit den Haltestellen U1 Meßberg (Fertigstellung: Sommer 2025) und U3 Saarlandstraße (2025/26) endet auch das senatsfinanzierte Programm für den barrierefreien Ausbau der U-Bahn-Haltestellen. Waren 2012 gerade einmal 36 Haltestellen barrierefrei, sind es mit den in Bau befindlichen jetzt 90 aller 93 Hamburger U-Bahn-Haltestellen. Während vor 2011 im Durchschnitt eine Haltestelle pro Jahr ausgebaut wurde, waren es danach pro Jahr vier Haltestellen – das Ausbautempo wurde also vervierfacht. Die Haltestellen Sierichstraße und Sternschanze folgen. Lediglich die U1-Haltestelle Kiekut in Schleswig-Holstein wird aufgrund der geringen Fahrgastzahlen und der guten barrierefreien Busanbindung nicht umgebaut.