U5: Erster Bahnsteig kurz vor Fertigstellung
Die U5-Arbeiten an der Haltestelle Sengelmannstraße sind in den letzten Wochen rasant vorangeschritten. Seit rund zwei Jahren wird hier gebaut, um die Bestandshaltestelle für einen bahnsteiggleichen Umstieg zwischen der U1 und der neuen U-Bahn-Linie U5 umzubauen. Damit wird die Haltestelle Sengelmannstraße die erste von insgesamt acht Verknüpfungen zwischen der U5 und dem Hamburger Schnellbahnnetz. Den Fahrgästen werden dadurch zahlreiche neue Verbindungen in der ganzen Stadt ermöglicht.
Wo zunächst Abrissarbeiten stattfanden, ist der neue Bahnsteig inklusive der sieben Meter hohen Stahlkonstruktion für das künftige Haltestellendach kurz vor Fertigstellung. Am westlichen Ende der Haltestelle wurde zudem bereits der Rohbau für eine neue U5-Leitstelle errichtet. Die Arbeiten laufen auf Hochtouren, um in den kommenden Wochen unter anderem auch die technische Ausrüstung abzuschließen. Das Ziel: der neue Bahnsteig soll bis zum Jahresende zunächst für U1-Fahrgäste eröffnet werden. Auf dem südlichen Bahnsteig, der aktuell für den U1-Betrieb genutzt wird, werden dann die Arbeiten fortgesetzt.
Bauarbeiten unter besonderen Bedingungen
So hoch der spätere Nutzen für Fahrgäste durch einen komfortablen Umstieg zwischen den Linien U1 und U5 ist, so herausfordernd sind die aktuellen Bauarbeiten. Denn: wo die U5 gebaut wird, soll die U1 möglichst ungehindert fahren. Um den laufenden Betrieb auch während der Bauarbeiten zu ermöglichen, werden die beiden Bahnsteige nacheinander hergestellt, sodass die Züge der U1 auf der jeweils anderen Seite fahren können. Auf dem nördlichen Bahnsteig befinden sich die Arbeiten nun in den finalen Zügen.
Klaus Uphoff, technischer Geschäftsführer der HOCHBAHN U5 Projekt GmbH: „Zum Jahresende steht ein großer Meilenstein an: Der erste von zwei Bahnsteigen an der Sengelmannstraße wird fertiggestellt. Der U1-Betrieb wechselt dann dorthin, damit wir mit dem Neubau des südlichen Bahnsteigs beginnen können. Die nächsten Wochen werden nochmals intensiv. Durch die unmittelbare Nähe zu den Tausenden U1-Fahrgästen, die täglich direkt an uns vorbeifahren, sehen wir aber, wofür sich der Aufwand lohnt.“
Neubau des Bahnsteigs, modernes Haltestellendach und U5-Leitstelle
Die Haltestelle Sengelmannstraße wurde bereits 1975 als Doppelhaltestelle für die U1 und eine mögliche Netzerweiterung eröffnet. Bislang genutzt wurde aber nur der südliche Mittelbahnsteig für den Betrieb der U1. Um künftig eine einfache und schnelle Umsteigemöglichkeit zwischen den Linien U1 und U5 zu bieten, wird der zweite, bereits existierende Mittelbahnsteig genutzt und für den künftigen Betrieb der beiden Linien umgebaut.
Zunächst wurde das bisherige Bahnsteigfundament abgerissen, um anschließend einen neuen, modernen Bahnsteig zu bauen. Unterhalb davon befinden sich bereits die neuen Technikräume sowie die Schalterhalle mit Zugang zum neuen Bahnsteig. Auf dem Bahnsteig wurde in den letzten Wochen zudem mit der Installation des neuen Haltestellendachs begonnen. Die sieben Meter hohe Stahlkonstruktion dafür steht bereits. Auch am westlichen Ende der Haltestelle ist ein weiterer Neubau nicht mehr zu übersehen: Der Rohbau eines Leitstellengebäudes. Von hier aus kann ab 2027 der Probebetrieb für die vollautomatische U5 direkt vor Ort gesteuert und überwacht werden. Später bleibt sie als zweite U-Bahn-Leitstelle neben der Zentrale in der Steinstraße bestehen.
Neuer Bahnsteig bald schon für U1-Fahrgäste erlebbar
Die Aufnahme des Fahrgastbetriebs auf der neuen U-Bahn-Linie U5 ist für 2029 geplant. Mit der geplanten Eröffnung des ersten Bahnsteigs erhalten Fahrgäste aber schon bald einen ersten Vorgeschmack. Damit zunächst die U1-Züge dort halten können, fällt noch eine entscheidende Aufgabe an: Die Verlegung der U1-Gleise an den neuen Bahnsteig. Dafür muss die U1 vom 4. November bis zum 10. Dezember zwischen Ohlsdorf und Lattenkamp gesperrt werden.
Sven Möller, U-Bahn-Betriebsleiter der HOCHBAHN: „Durch das enge Zusammenspiel zwischen U5-Bau und U1-Betrieb ermöglichen wir es den Fahrgästen, auch während des Baus weiterhin fahren zu können. Damit das künftig weiterhin gewährleistet ist, müssen wir die U1 bis zum Jahresende an den neuen Bahnsteig „umziehen“. Dafür ist eine etwa fünfwöchige Sperrung erforderlich. Die positive Nachricht: Unsere U1-Fahrgäste profitieren im Anschluss vom Neubau einer modernen Haltestelle – und später dann natürlich vom bahnsteiggleichen Umstieg.“
Die beiden U1-Gleise werden zunächst bis Ende 2026 über den nördlichen Bahnsteig geführt. Im Endzustand wird die U1 über die beiden außen gelegenen Gleise der Haltestelle verlaufen, während die U5 auf den mittig gelegenen Gleisen fahren wird. Das ermöglicht einen bahnsteiggleichen Umstieg zwischen den beiden Linien, den Fahrgäste der HOCHBAHN bereits von der Haltestelle Kellinghusenstraße kennen.
Zahlreiche neue Verbindungen östlich und westlich der Alster
Die Sengelmannstraße wird die erste von insgesamt acht Verknüpfungen zwischen dem Bestandsnetz und der U5. Damit werden viele neue Verbindungsmöglichkeiten sowohl östlich als auch westlich der Außenalster entstehen. Nicht nur Fahrgäste der U5, sondern auch die der U1 und anderen Linien werden maßgeblich profitieren.
Bereits 2035, wenn die U5 zwischen Bramfeld und der Jarrestraße verkehrt, gelangen Fahrgäste der U1 von Langenhorn Markt beispielsweise mit einem Umstieg in die U5 etwa doppelt so schnell zum Kampnagel (15 statt heute 27 Minuten). Fahrgäste aus Bramfeld kommen zudem nicht nur östlich der Außenalster ans Ziel, sondern gelangen mit einem Umstieg in die U1 auch auf die andere Seite der Alster und damit beispielsweise in 18 statt heute 29 Minuten zur Hallerstraße. Die bahnsteiggleiche Anbindung der beiden Linien U1 und U5 an der Sengelmannstraße macht den Umstieg für Fahrgäste zudem einfach, schnell und komfortabel.
Die U5 wird künftig auf einer Strecke von insgesamt rund 25 Kilometern verlaufen. Sie startet im Osten Hamburgs und erschließt dort erstmals Stadtteile wie Bramfeld und Steilshoop. Über die City Nord, durch Winterhude und Uhlenhorst wird die neue, vollautomatisch betriebene U-Bahn-Linie künftig weiter in die Innenstadt führen. Von dort geht es Richtung Norden entlang an der Universität und dem UKE bis nach Lokstedt, von wo die U5 weiter zu den Arenen fahren wird. 23 Haltestellen werden auf der neuen Linie gebaut, acht davon mit Umsteigemöglichkeit in das bestehende U- und S-Bahn-Netz. Deutschlands größtes U-Bahn-Projekt bindet so 180 000 Hamburgerinnen und Hamburger erstmalig oder besser an die Schnellbahnen an. Nach Fertigstellung der gesamten Linie 2040 werden täglich rund 270 000 Fahrgäste erwartet.