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Die U-Bahn-Haltestelle Rödingsmarkt im Jahr 1913

Die Geschichte der HOCHBAHN

1955-2018: Die U-Bahn wächst mit der Stadt

Als Hamburg in den 1950er Jahren den Wiederaufbau zerstörter Gebäude abschloss, der Hafen brummte und mit ihm die ganze Wirtschaft, setzte der Senat die „Kommission für Verkehrsfragen“ ein, um ein zukunftsfähiges Verkehrskonzept für die Hansestadt zu erarbeiten. Dem ÖPNV kam dabei eine entscheidende Rolle zu und das U-Bahn-Netz sollte seine Länge auf bis zu 100 Kilometer verdoppeln. Zugleich wurden die Aufgaben der Verkehrssysteme neu geordnet: Auf den wichtigen Verkehrsachsen sollten U-Bahnen für direkte und zuverlässige Verbindungen in die Innenstadt sorgen. In der Fläche übernahmen Busse die Verkehrserschließung und erfüllten gleichzeitig die Zubringerfunktion zu den Schnellbahnen. Die Straßenbahnen, die auf den von Autos verstopften Straßen immer schlechter vorankamen, wurden hingegen schrittweise eingestellt und durch flexible Busse ersetzt.


Die Wandsbeker Linie

Das neue Konzept kam beim Bau der U-Bahn-Linie nach Wandsbek, die ab 1955 geplant wurde, voll zum Tragen. Vom Jungfernstieg aus über Meßberg, Hauptbahnhof, Wandsbek Markt bis nach Wandsbek Gartenstadt, schloss die Linie wichtige Wohnquartiere wie Eilbek und Dulsberg an die U-Bahn an. Als schnelle Direktverbindung in die Innenstadt erfüllte die Linie am Wandsbek Markt zudem eine wichtige Brückenfunktion in Hamburgs Osten. Denn von der damals modernsten Busanlage Europas fuhren zahlreiche Buslinien etwa nach Jenfeld, Tonndorf und Rahlstedt, Bramfeld, Horn und Billstedt und stellten den Anschluss der Fläche an die U-Bahn sicher. In der Innenstadt wurde außerdem der Bereich um den Meßberg verkehrlich erschlossen und am Hauptbahnhof konnte eine Umsteigemöglichkeit zur Ringlinie geschaffen werden, was die Vernetzung der U-Bahnlinien verstärkte.


Weite Abschnitte konnten wegen der Baulücken und freien Flächen offen gebaut werden und beim Tunnelbau kamen neuartige Fertigbauteile zum Einsatz, beides sparte Zeit und Kosten. Bei der gut 550 Meter langen Unterquerung der Bahngleise am Hauptbahnhof, wo nicht offen gebaut werden konnte, kam erstmals in Deutschland das neue Schildvortriebsverfahren zum Einsatz, das so gut funktionierte, dass es auch in Zukunft genutzt wurde. Dass die HOCHBAHN die Ausrüstung mit Gleisen, Signalen und allen notwendigen elektrischen Anlagen übernahm und der Baubehörde die eigentlichen Bauarbeiten oblagen, half zusätzlich, das Projekt zügig fertigzustellen.


Im Februar 1960 eröffnete die Haltestelle Meßberg, am 2. Oktober folgten Steinstraße und Hauptbahnhof Süd. Am 2. Juli 1961 war die Strecke bis Lübecker Straße fertig, im Oktober bis Wartenau, und der Abschnitt bis Wandsbek Markt ging zusammen mit der Busumsteigeanlage am 28. Oktober 1962 in Betrieb. Kaum ein halbes Jahr später waren dann mit Straßburger Straße und Alter Teichweg die beiden letzten Haltestellen fertig und in Wandsbek Gartenstadt wurde der Anschluss an die Walddörfer Bahn hergestellt.


Die Haltestelle Straßburger Straße kurz vor der Eröffnung, an welcher zwei Männer arbeiten

Die Haltestelle Straßburger Straße kurz vor der Eröffnung, 1963



Eröffnung der Haltestelle Wandsbek Markt, 1962

Eröffnung der Haltestelle Wandsbek Markt, 1962


Äste nach West und Ost

1960 begannen die Planungen für das nächste U-Bahn-Großprojekt: Die Querverbindung zwischen Billstedt und Stellingen, wobei an beiden Ästen gleichzeitig gearbeitet wurde und die bauliche Herausforderung im innerstädtischen Mittelteil lag. Zwar stand ab Berliner Tor eine freie Trasse bis nach Billstedt bereit und es konnte in offener Weise gebaut werden, doch musste entgegen der ersten Planungen wegen des hohen Grundwasserspiegels die Strecke im Tunnel verlaufen. Nur das letzte Stück zwischen Legienstraße und Billstedt lag in einem Einschnitt. Am 2. Januar 1967 ging die Strecke bis Horner Rennbahn in Betrieb, am 24. September war Legienstraße fertig. Die Haltestelle Billstedt wurde am 28. September 1969 eröffnet und am 31. Mai 1970 dann Merkenstraße als vorläufige Endhaltstelle. Erst am 29. September 1990 eröffneten die beiden Haltestellen Steinfurther Allee und Mümmelmannsberg.


Die Arbeiten am Stellinger Abschnitt begannen am 1. Mai 1964 mit der Einstellung des U-Bahn-Verkehrs zwischen Schlump und Hellkamp und dem Rückbau der bisherigen Endhaltestelle. Es folgten grundlegende Sanierungs- und Umbauarbeiten in den Haltestellen Christuskirche, Emilienstraße und Osterstraße. Der Inbetriebnahme der Haltestelle Lutterothstraße am 30. Mai 1965 folgte am 30. Oktober 1966 die Endhaltestelle Hagenbecks Tierpark.


Damit waren der Wachstumsraum Stellingen sowie das bevölkerungsreiche Billstedt an das U-Bahn-Netz angeschlossen. Dabei sollte es jedoch nicht bleiben, denn Ziel war es, die Innenstadt direkt erreichen zu können.